Die Beschäftigungstherapie stellt einen besonderen Teil des Pflegekonzepts und des Gesamtkonzepts von Schloß Binau dar.
Als fester Bestandteil des Heimalltags erfüllt sie eine Vielzahl von Funktionen. Sie soll in enger Verbindung mit der pflegerischen Betreuung die Zeit des Aufenthaltes in der Einrichtung mit Sinn erfüllen und dem Bewohner das Gefühl für ein selbstbestimmtes, seinen Wünschen entsprechendes und weitgehend normales Leben geben. Sich ernst genommen fühlen und zu erkennen, dass man selbst Einfluss auf sein Leben nehmen kann, stellt eine Grundvoraussetzung für ein allgemeines Wohlbefinden dar.
Die Förderung ABEDL-spezifischer Ressourcen und die Kompensation nicht mehr vorhandener Fähigkeiten stellen dabei die wesentlichen Ansatzpunkte der beschäftigungstherapeutischen Arbeit dar.
Für Bewohner mit einem zusätzlichen Betreuungsbedarf aufgrund einer erheblich eingeschränkten Alltagskompetenz im Sinne des § 45a SGB XI erfüllt die Beschäftigungstherapie diese bewohnerorientierten Aufgaben in besonderem Maß.
Der bewohnereigenen Biografie – als eine der bedeutendsten die Persönlichkeit prägenden Einflussgrößen – fällt eine ganz besonders wichtige Rolle zu. Vor ihrem Hintergrund findet die inhaltliche Ausgestaltung sowohl von Einzel- wie auch von Gruppenangeboten statt.
Der überwiegende Teil der Gruppenangebote im Haus ist so konzipiert, dass auch eine passive Teilnahme möglich ist. Somit lässt sich auch für Bewohner mit wenigen verbliebenen Ressourcen (z.B. bei starken demenziellen Veränderungen) eine anregende Atmosphäre schaffen und deren Wohlbefinden deutlich steigern. Eine spätere aktive Teilnahme wird hierdurch häufig erleichtert.
Krankengymnastische Angebote (z.B. Sturzprophylaxe, Beckenbodengymnastik) oder Massagen, die von speziell qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden, stellen Schnittpunkte zum medizinisch-therapeutischen Bereich dar.
Regelmäßige Teamsitzungen mit Fallbesprechungen (in Zusammenarbeit mit einer fachlich qualifizierten Person aus dem Bereich der Pflege) und ein regelmäßiger Austausch mit dem Heimbeirat ermöglichen eine ständige Anpassung des Beschäftigungstherapie-Angebotes an die aktuellen Bedürfnisse der Bewohner.
Ziel
- Die Beschäftigungstherapie ergänzt den Pflegeprozess und unterstützt ihn durch geeignete Maßnahmen, die fünf schwerpunktartige Teilziele verfolgen:
- Die Integration neuer Bewohner in die Einrichtung (Eingewöhnung)
- Den Erhalt und die Förderung bewohnerspezifischer Ressourcen (vgl. ABEDLs) (insbesondere den Erhalt und die Wiedererlangung der für eine uneingeschränkte Alltagskompetenz notwendigen Fähigkeiten)
- Die Strukturierung der Zeit (Tag, Woche, Monat, …)
- Die Steigerung von Wohlbefinden und Unabhängigkeit der Bewohner als subjektiv empfundene Teile der Gesundheit
- Die Integration aller Bewohner in das Gemeinwesen
Speziell auf diese Ziele zugeschnittene Angebote erleichtern aufgrund ihrer Ausrichtung an biografischen Gesichtspunkten den Zugang zu den Teilnehmern. Häufig bewirken sie darüber hinaus eine Motivation zur selbständigen und regelmäßigen Teilnahme.